Wie können Patientenstimmen in Entscheidungen auf allen Ebenen besser berücksichtigt werden?
Das Ziel der Diskussionsrunde war es, das Verständnis von Patientenpartizipation und den aktuellen Stand der Patientenpartizipation auf verschiedenen Ebenen zu diskutieren. Ein allgemeines Verständnis von Patientenpartizipation gibt es weder in der Literatur noch unter den Teilnehmern. Folgende Begriffe und Konzepte werden mit Patientenpartizipation assoziiert: Partizipative Entscheidungsfindung, Zugang zu evidenzbasierten Informationen, unabhängige Information, Wahlfreiheit, Autonomie, Gespräche auf Augenhöhe, Zuhören, Patientenlotsen, Coaching, Peer Coaching und Patientenbegleiter.
Auf der Makroebene sehen die Diskutanten Patienten schon relativ gut repräsentiert und eingebunden. Sie merken aber an, dass es Patientenvertretern und Selbsthilfegruppen häufig an „Systemwissen“ fehle, um wirklich als gleichberechtigte Partner in Entscheidungsprozesse eingebunden sein zu können. Im individuellen Patienten-Arzt-Kontakt sehen die Diskutanten generell großes Verbesserungspotential in der Kommunikation, sowohl auf Arzt, als auch auf Patientenseite. Als konkrete Ideen zur Umsetzung von Patientenpartizipation wurden Lotsen (MFAs, Pflegeberater, Case Manager etc.) genannt, die Patienten helfen, ihren Weg zu und durch Behandlungen zu finden und Ihnen bei der Informationsbeschaffung und Entscheidungsfindung zur Seite stehen.
Als größte Hürden zur flächendeckenden Implementierung wurden finanzielle Fehlanreize und Unterfinanzierung der „sprechenden Medizin“, häufig starre Hierarchien in den Versorgungseinrichtungen und eine unzureichende Bedeutung von Kommunikationstraining in der Aus- und Weiterbildung von medizinischem Personal genannt.