Rückblick: CoRe-Net Methodenforum ’22

Am 16. und 17. Februar 2022 fanden im Rahmen unseres digitalen Methodenforums zwei Themennachmittage statt, welche erneut in Kooperation mit dem Zentrum für Versorgungsforschung Köln (ZVFK) durchgeführt wurden.


16. Februar 2022 – Vortrag: „Intersektorale datengestützte Kommunikation“

HINTERGRUND UND INHALTE

Die Vernetzung und der Informationsfluss zwischen den verschiedenen Sektoren und Akteur*innen im Gesundheitswesen sind extrem wichtig für eine gute Versorgung von Patient*innen. Die Kooperation und Koordination stationärer und ambulanter Akteur*innen gewinnen vor dem Hintergrund von Multimorbidität und chronischen Erkrankungen zunehmend an Bedeutung.

Daher thematisierten wir in unserem digitalen Methodenforum relevante Schwerpunkte zum Thema „Zusammenarbeit zwischen dem ambulanten- und stationären Sektor“.

Insgesamt 35 Teilnehmer*innen folgten dem Vortrag von Dr. Florian Fuhrmann und Volker Dentel von der kv.digital GmBH

Dr. Florian Fuhrmann

Volker Dentel

Neue digitale Kommunikationsbedürfnisse im Gesundheitswesen stellen das Gesundheitssystem derzeit noch vor Herausforderungen. Es zeigt sich ein sehr fragmentiertes Bild im Hinblick auf die Nutzung verschiedener Kommunikationswege innerhalb und zwischen den Versorgungseinrichtungen und Sektoren.  Ziel ist es deshalb, eine gemeinsame Kommunikationsstruktur im Gesundheitswesen zu etablieren. Mit der telematischen Infrastruktur soll eine technische Basis geschaffen werden, über die alle Leistungserbringergruppen im Gesundheitssektor medizinische Daten sicher austauschen können.

Herr Dr. Fuhrmann bezieht sich in diesem Zusammenhang auf die Theorie der Innovationskurve und erläutert, dass wir uns aktuell in einem Umbruch hinsichtlich der digitalen Transformation befinden. Diese wird nicht nur in der Organisation des Alltags, sondern auch in der Zusammenarbeit im Versorgungsalltag benötigt. Es soll ein Wechsel weg von arzt-/krankenhauszentrierten Daten, hin zu patientenzentrierten Daten erfolgen, auf die verschiedene Leistungserbringer zugreifen können, um die interdisziplinäre Zusammenarbeit zu verbessern.

Ein Lösungsbeispiel stellt KiM – ein Kommunikationsdienst im Medizinwesen – dar, welchen Herr Dentel im Rahmen des Vortrags vorstellte. Dabei erläuterte er das Ziel des E-Maildienstes, dessen Funktionsweise, Sicherheitsaspekte und Voraussetzungen zur Nutzung, wie beispielsweise ein Eintrag im Verzeichnisdienst und ein elektronischer Heilberufsausweis (eHBA). Zudem ging Herr Dentel auf Nutzungsbeispiele aus der Praxis ein: Labordaten, Befunde, digitale Muster, elektronische Nachrichten, -Arztbriefe, -Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen, -Patientenakte (ePA) und viele mehr.


DISKUSSION

Im Rahmen der Anschlussdiskussion wurden technische Detailfragen geklärt, Sicherheitsaspekte anhand von Erfahrungsberichten aus dem Plenum vertieft und das Thema ePA aufgegriffen.

Fazit des Nachmittags: Patientendaten sind besonders schützenswert, dementsprechend müssen die Kommunikationslösungen und die Infrastruktur entsprechend aufgebaut werden.


DANK

An dieser Stelle möchten wir nochmal einen großen Dank für diesen informativen Beitrag an Herrn Dr. Fuhrmann und Herrn Dentel richten. Zudem danken wir allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern für den spannenden Austausch während der Diskussion. Nicht zuletzt gilt unser Dank der CoRe-Net Arbeitsgruppe „Patientenzentrierte intersektorale Kommunikation“, welche zu diesem Themennachmittag inspiriert hat.


17. Februar 2022 – Workshop: „Zielgruppengerechtes Schreiben im Gesundheitssektor“

In Kooperation mit Core-Web

HINTERGRUND UND INHALTE

Die Verbreitung wissenschaftlicher Erkenntnisse ist wichtig, um auf relevante Themen und Versorgungslücken hinzuweisen. Durch eine zielgruppengerechte Ansprache lassen sich auch komplexe Inhalte verständlich und praxisorientiert vermitteln. Die zielgruppengerechte Kommunikation kann dabei helfen, Personen außerhalb der Wissenschaft zu erreichen – etwa vor dem Hintergrund partizipativer Forschungsmethoden. Unser digitaler Workshop „Zielgruppengerechtes Schreiben im Gesundheitssektor“ griff diese Thematik auf. Insgesamt nahmen 22 Teilnehmer*innen an der Veranstaltung teil, welche von Karoline Weik (Medical Writing, TAKEPART Media + Science GmbH) und Natalie Tutzer (Content Producing, TAKEPART Media + Science GmbH) durchgeführt wurde.

Karoline Weik

Natalie Tutzer

Im ersten Teil des Workshops vermittelte Frau Weik Inhalte über die Grundsätze des zielgruppengerechten Schreibens, den Eigenschaften eines Textes sowie zur Textgestaltung. Hilfreiche Tipps wie die KISS-Regel – keep it short and simple, ermöglichten es den Teilnehmer*innen, im Rahmen einer ersten Übung, ihre eigenen wissenschaftlichen Sätze in eine leicht verständlichere Version abzuwandeln.
Im Kontext der Zielgruppenanalyse betonte Frau Weik besonders die Relevanz der Bedürfnisse, Wünsche und Erwartungen von Zielgruppen. Wichtige Aspekte zur Identifikation dieser sind die Demographie, die Sozioökonomie, die psychographische Motivation und die Gesundheit.

Im zweiten Block des Workshops führte Frau Tutzer die Teilnehmer*innen in die Basisfunktionen der Suchmaschinenoptimierung (englisch: Search Engine Optimization, SEO) ein. Hierbei wird der Prozess beschrieben der darauf abzielt, dass eine Webseite möglichst weit oben in der Trefferliste erscheint. Für die Vermittlung von Gesundheitsinformationen ist SEO wichtig, da diese durch den Prozess sichtbar und damit nutzbar für die Zielgruppe werden. Abschließend stellte sie die Offpage Optimierung (Relevanz von hochwertigen Backlinks, prägnanten Linktexten, Seitenname, Design, Pagespeed, Impressum und Metadaten) der Onpage Optimierung (Überschriften, Länge, Aufbau sowie interne Verlinkungen) gegenüber und erläuterte die Möglichkeit der „Keyword-Recherche“ mit Hilfe von geeigneten Software-Tools. Hierbei wird das Suchvolumen eines Keywords sowie die Suchintention der Nutzer*innen analysiert.

Im dritten Teil ging Frau Weik auf die Besonderheiten einer zielgruppengerechten Ansprache ein, welche insbesondere deren Vorwissen und Bedürfnisse sowie die Vermeidung von Stereotypen, Vorwürfen und Vorurteilen berücksichtigen sollte.

Zur Verfestigung der Inhalte konnten alle Teilnehmer*innen, nach Abschluss des Workshops, einen kurzen Text an die Referentinnen senden, um ein persönliches Feedback zu erhalten.

DANK

Wir möchten uns bei Frau Weik und Frau Tutzer für den äußerst spannenden Workshop bedanken, der durch viele anschauliche und praxisnahe Beispiele die Relevanz der zielgruppengerechten Ansprache verdeutlichte. Zudem danken wir allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern für den regen Austausch und die spannenden Erfahrungsberichte.