Die Diskussionsrunden zu den „Kölner Baustellen in der Versorgung“ wurden von Prof. Holger Pfaff, Dr. Nadine Scholten und Peter Ihle geleitet.
Neben Berichten über Mangel an niedergelassenen Ärzten (regional Hausärzte und überregional Fachärzte), die leitliniengerechtes Arbeiten erschweren oder zu langen Wartezeiten auf Facharzttermine führen, wurde auch auf die Notwendigkeit einer vernetzteren Zusammenarbeit über Sektorengrenzen und Schnittstellen des Versorgungssystems hinweg eingegange15n.
Zwar bietet die Digitalisierung hier einige Hilfestellungen, wie z. B. den bundeseinheitlichen Medikamentenplan, sie wird jedoch in ihrer Umsetzung durch teilweise enge Datenschutzbestimmungen oder mangelnde Vergütung der zusätzlichen Arbeit erschwert.
Ein weiterer Diskussionsschwerpunkt lag im Bereich der gerechteren Zugangsmöglichkeiten zum Gesundheitssystem. Hier spielten sowohl regionale Barrierefaktoren, wie ein ungleiches Angebot an Haus- und Fachärzten zwischen den Kölner Stadtteilen, als auch persönliche Faktoren der jeweiligen Patientengruppen eine Rolle. Oftmals ist der Zugang zum Gesundheitssystem für vulnerable Patientengruppen nicht ausreichend gewährleistet. So sind beispielsweise Menschen mit Migrationshintergrund oder Patienten mit schwerwiegenden Erkrankungen (wie z.B. Hirnschädigungen) in vielen Fällen mangels System- oder Sprachkenntnissen oder aufgrund reduzierter Alltagskompetenz nicht in der Lage, die eigene Gesundheitsversorgung selbstständig und ohne Begleitung zu managen. Auch werden sie durch bestehende Angebote, die zunächst eine aktive Suche nach Hilfestellung erfordern, oftmals nicht aufgefangen. Um eine Unterversorgung der Betroffenen abzuwenden, wurden Lösungsansätze zur langfristigeren, schnittstellenübergreifenden Begleitung dieser Personen gewünscht.