Rückblick: Launch Event

1. CoRe-Net Versorgungsbericht

Am 16. August 2021 wurde unser 1. CoRe-Net Versorgungsbericht zum Thema „Versorgung von Menschen im letzten Lebensjahr“ im Rahmen eines digitalen Launch Events vorgestellt. Wir freuen uns über das große Interesse an der Veranstaltung – insgesamt nahmen 50 Personen über die Plattform Zoom teil.


Begrüßung und Vorstellung des CoRe-Net Versorgungsberichts

Auf die einführenden Worte durch Prof. Dr. Holger Pfaff (Leiter des Instituts für Medizinsoziologie, Versorgungsforschung und Rehabilitationswissenschaft), Dr. Dr. Julia Strupp (Zentrum für Palliativmedizin, Uniklinik Köln) und Ingo Meyer (Moderator der Veranstaltung und Leiter der PMV forschungsgruppe, Universität zu Köln) folgte die Vorstellung des Versorgungsberichtes durch Katja Blaschke (PMV forschungsgruppe, Universität zu Köln).

Katja Blaschke, PMV forschungsgruppe der Universität zu Köln

Neben dem Hintergrund und allgemeinem Aufbau des Berichts, standen die Kernaussagen und abgeleiteten Empfehlungen für die Kölner Versorgungspraxis im Fokus ihres relevanten und spannenden Beitrags.

Hervorgehoben wurden insbesondere:

  • die Stärkung der frühzeitigen Kommunikation im und über das letzte Lebensjahr,
  • die Schaffung einer Hauptansprechperson für die letzte Lebensphase,
  • die regionale Stärkung der Vernetzung und Zusammenarbeit zwischen Versorger*innen.

Abschließend gab Frau Blaschke einen Ausblick auf bereits geplante Versorgungsberichte in den Jahren 2022 und 2023: Der Bericht für das Jahr 2022 wird sich mit der Versorgung von Menschen mit psychischen Störungen bei vorliegender Herzerkrankung befassen und auf den Ergebnissen des Projektes MenDis-CHD I aufbauen. Das Thema für den dritten Bericht im Jahr 2023 wird gemeinsam mit den Mitgliedern des Beirats festgelegt. Außerdem erarbeitet CoRe-Net gerade eine Strategie, um eine Fortführung der Berichte über 2023 hinaus zu ermöglichen.

Stellungnahmen aus dem Beirat der Versorgungsberichte

Im Anschluss an die Vorstellung des Berichtes, folgten Stellungnahmen durch drei Mitglieder des Beirats der Versorgungsberichte.

(Bildnachweis: DiCV Köln/Barbara Bechtloff)


Den Anfang machte Dr. Heidemarie Kelleter (Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln e.V.). Sie hob die Relevanz der „Sensibilisierung der Thematik durch Information und Schulung der Betroffenen, An- und Zugehörigen“ hervor und schloss mit dem Fazit: „Schließlich sollte eine patientenzentrierte Versorgung am Lebensende nicht vom Sterbeort abhängig sein.“


Dr. Sabine Eichberg
(Gesundheitsamt Stadt Köln) thematisierte die Bedeutung kleinräumiger Daten für die Versorgungsplanung in der Stadt Köln, um Ressourcen und Angebote zur Prävention und Gesundheitsförderung zielgerichtet einbringen zu können. „Insgesamt geht es um eine Verbesserung, Modifikation oder Weiterentwicklung von Angeboten. Deshalb sind kleinräumige Daten wichtig, damit auch einzelne Personengruppen und Stadtteile gut erreicht werden können“.



Dr. Alexia Zurkuhlen
(Gesundheitsregion KölnBonn e.V.) betonte, dass der Versorgungsbericht zeige, dass jenseits der dargestellten Kommunikations- und Überleitungsprobleme zwischen den Sektoren, ein Fokus auf regionale Prozesse gelegt werden sollte: „Prävention und Versorgungsangebote gestalten sich auf der lokalen oder regionalen Ebene. Als Gesundheitsregion sehen wir diesen Bedarf an regionalen Daten, aber wir sehen auch unsere Rolle als Multiplikator.“

Offene Fragen und Diskussion

Als abschließender Programmpunkt wurde die Möglichkeit geboten Fragen zu stellen und Inhalte vertiefend zu diskutieren. Moderiert wurde der Austausch von Prof. Dr. Raymond Voltz (Direktor des Zentrums für Palliativmedizin, Uniklinik Köln) und Ingo Meyer (Leiter der PMV forschungsgruppe, Universität zu Köln).

Neben Fragen zur Datenerfassung wurden Kooperationen von Versorgenden und Versorgungsübergänge im letzten Lebensjahr thematisiert. Auch die Fragen nach einer Kontrastierung der Daten mit Versorgungsstrukturen (Metropolregion Köln / ländliche Gebiete) wurde aufgeworfen.

Als Ergebnis der Diskussion lässt sich zusammenfassen, dass Netzwerkarbeit und Vielfalt am runden Tisch wichtig sind, um verschiedene Perspektiven zusammenzubringen und Empfehlungen für die Versorgung in der Praxis pragmatisch umzusetzen. Lösungsansätze auf Ebene der Stadt Köln sollten gemeinsam erarbeitet werden. Wünschenswert erscheint eine „Koordinationszentrale“ als Anlaufstelle und Ansprechpartner für Fragen der Versorgenden, um die Patientinnen und Patienten im letzten Lebensjahr bestmöglich zu betreuen. Dabei sollten lokale Akteure, wie Hausärztinnen und Hausärzte, als direktes Bindeglied zu Patientinnen und Patienten einbezogen werden. Auch die Einrichtung eines Patientenforums zur Erfassung ihrer Anliegen und Bedürfnisse wird als ein wesentlicher Bestandteil einer umfänglichen Netzwerkarbeit gesehen. Ein Schwerpunkt der Netzwerkarbeit ist auch die Kommunikationsarbeit in Richtung der Bürgerinnen und Bürger, um bestehende Angebote an Betroffene rechtzeitig und zielgerichtet zu adressieren. Dabei sorgt Kleinräumigkeit für Handhabbarkeit. Hier wurde explizit auf das Bürgerforum der AG Versorgung im Rahmen der Caring Community Köln verwiesen. Das Forum findet statt am Mittwoch, 22. September 2021, 17-19 Uhr als virtuelle Veranstaltung. Es wird online stattfinden per Zoom. Eine Einladung mit Anmeldemöglichkeit wird zeitnah verschickt. Interessierte können sich aber gern auch jetzt schon bei der Geschäftsstelle anmelden unter info@caringcommunity.koeln.

Zum Schluss stellte sich die Frage, wie diese Diskussion durch CoRe-Net nachhaltig lebendig gehalten werden kann. Erste Überlegungen wurde bereits diskutiert:

  • Handlungsempfehlungen sollten adressatenspezifisch formuliert werden
  • Versorgungsberichte sollten regelmäßig aktualisiert werden
  • Auch „Kümmerer“ werden benötigt, im Sinne von Stellen, die sich den Themen der Versorgungsberichte nachhaltig annehmen.

Abschluss und Dank

Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen Beteiligten des Versorgungsberichtes sowie bei allen Teilnehmenden unseres Launch Events für die spannenden Beiträge und die ausgiebige Diskussion.